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erstellt von Kurt am 03.01.2011 / letzte Änderung am 28.07.2016
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Halt da is a Spalt, so erkannte bereits Wolfgang Ambros. Also was lag näher, als den Spalt in Spalt ausfindig zu machen. Gesagt, getan, unsere Radreise beginnt also in Spalt. Doch eigentlich war das ganz anders geplant.
Das Wetter an den Alpen war wieder einmal grau in grau, und die Berge ließen einfach die Wolken nicht rüber, also regneten sie sich über Rosenheim aus. Der Wetterbericht in Franken versprach besseres. So ging es am nächsten Morgen los.
Tag 1 - Anreise
Nachdem wir pünktlich den Bahnhof Rosenheim erreicht hatten, kam die ernüchternde Durchsage, dass unser Zug leider eine halbe Stunde Verspätung habe. Naja, da war in München wohl kaum an schnellen Anschluss zu denken. Der Zug nach Treuchtlingen war weg, aber ein Regionalzug nach Nürnberg stand bereit. Wir beschlossen, diese Verbindung zu nutzen.
Je weiter wir uns von den Alpen entfernten, umso besser wurde das Wetter. Beim erneuten Studium der Karte, fiel unser Augenmerk auf die historische Stadt Spalt, von der wir noch nie zuvor gehört hatten. Also peilten wir nicht Treuchtlingen, sondern Georgensgemünd als unseren Zielbahnhof an. Von hier aus waren es noch ca. 10 km nach Spalt.
Spalt begeisterte uns durch die gemütliche Innenstadt mit den liebevoll hergerichteten alten Bauten und den netten kleinen Läden. Auch der Biergenuß kam in der Hopfenstadt nicht zu kurz.
Tag 2 - Spalt-Dollnstein- 81 km
Den Weg zum Brombachsee hatten wir uns gemütlicher vorgestellt. An den meisten Stellen war die Morgensonne gegenüber dem Frühnebel schon als Sieger hervorgegangen, aber an sommerliche Kleidung verschwendeten wir an diesem Morgen keinen Gedanken. Wir bevorzugten Handschuhe und Mütze. Was wir nicht wussten, bald würde uns ungewollt warm werden, denn eine lange, knackige Steigung ließ uns mit dem Gepäck keine Chance zur Weiterfahrt - schieben war angesagt. Oben angekommen froren wir nicht mehr.
Nach der ADFC-Radkarte sollte es einen Radweg nach Gunzenhausen geben. Der war nicht so ersichtlich, wie wir es gehofft hatten. Glücklicherweise hat uns das GPS einen ganz passablen Weg gewiesen, obwohl da auch Streckenabschnitte drin waren, die mit einem MTB und Geländereifen besser gewesen wären. Aber beim Routing gibt es nicht die Möglichkeit so genau zwischen den Wegbeschaffenheiten zu differenzieren. Es war uns lieber, einen vom Belag her nicht so optimalen Weg zu benutzen, als uns auf gut befahrenen Autostraßen fort zu bewegen.
Zwei Stunden später erreichten wir Gunzenhausen und somit das Altmühltal. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung und dem obligatorischen Storchennest suchten wir den direkten Zugang zum Altmühl-Radweg, der ab hier zu unserer Freude immer optimal ausgeschildert sein sollte.
Das obere Altmühltal zwischen Gunzenhausen und Treuchtlingen ist weniger ein enges Tal, sondern eher eine weitläufige Angelegenheit. Gegen Mittag erreichten wir Treuchtlingen. Inzwischen war es trotz sonnigem bis wolkigem Wetter empfindlich kalt geworden, und wir brauchten eine kleine Aufwärmung bei einer Tasse Kaffee. So wurde dann noch schnell die alte Dampflock und das Stadtschloß fotografiert, und schon ging es weiter. Wir hatten uns vorgenommen dort zu übernachten, wo das Altmühltal unserem romantischen Klischee von Fluß und Sandsteinfelsen entsprach.
Als nächstes erreichten wir Pappenheim, die ehemalige Residenzstadt, die wir gemeinsam mit der Altmühl jedoch nur umrundeten. Der Weg führte weiter an Solnhofen vorbei zu einem wahren Highlight. Östlich von Solnhofen säumen die Felstürme der Zwölf Apostel den Hang des Altmühltales. Sie gehören zu den schönsten Geotopen in Bayern
Gegen 16:00 Uhr erreichten wir Dollnstein In diesem netten, kleinen Ort, der noch fast vollständig von der historischen Stadtmauer umgeben ist, suchten wir uns ein Quartier für die Nacht. Dollnstein ist ein optimaler Ausgangsort in das Urdonautal, das aber nicht Bestandteil dieser Tour war.
Tag 3 - Dollnstein-Dietfurt - 78 km
Die Dunstschwaden stiegen noch über der Altmühl auf, da waren wir bereits wieder unterwegs. Auch dieser Morgen hatte es trotz Sonnenschein in sich. Man merkte eben doch, dass wir schon Herbst hatten. Wenige Kilometer hinter Dollnstein wartete eine markante turmartige Felsbildung auf uns, der Burgstein bei Dollnstein, der ebenfalls zu den schönsten Geotopen in Bayern zählt. Wagemutige Kletterer hatten ihn schon fast bezwungen. Die sind wohl noch früher aufgebrochen als wir. Spätestens ab hier präsentierte sich das Altmühltal so, wie wir es uns vorgestellt hatten, ein beschauliches Tal durchschlungen von gemächlich dahinfließendem Wasser mit spektakulären Felsformationen an den Ufern.
Wir fuhren weiter über Breitfurt, Obereichstätt und Wasserzell der Universitätsstadt Eichstätt entgegen. Vom Weiten war schon die Willibaldsburg zu sehen, und nach einer weiteren Altmühlschleife erreichten wir die Stadt. Da wir an einem Sonntag gegen 10:00 Uhr in Eichstätt waren, haben wir von einer Dombesichtigung wegen der Hl. Messe abgesehen. Nach einer ausgiebigen Stadtbesichtigung orientierten wir uns wieder an dem vorbildlich ausgeschilderten Altmühl-Radweg Richtung Kipfenberg.
Der Weg dorthin war mit imposanten Felsformationen und der einen oder anderen Burgruine versehen. Dann erreichten wir Kipfenberg. Die mittelalterliche Burg befindet sich in Privatbesitz und ist nicht zu besichtigen. Der Ort selbst bot für uns wenig reizvolles, zudem war es auch an diesem Tag selbst zur Mittagszeit nicht so warm, dass man im Biergarten hätte verweilen können, und so setzten wir die Tour fort. Wir überquerten die DB-Schnellbahnstrecke Nürnberg-Ingolstadt, fuhren unter der A9 hindurch und kamen über Kinding nach Beilngries. Auch hier beließen wir es bei einer Stadtbesichtigung im Schnelldurchgang, denn wir hatten uns Dietfurt als heutiges Etappenziel gesetzt, das noch 11 km entfernt war.
Ab Dietfurt ist die Altmühl nicht mehr so, wie sie bis hierher war. Kurz vor dem Ort deutet es sich schon an - wir überqueren den Main-Donau-Kanal und aus dem natürlichen Fluss wird ein angepasster, wirtschaftlicher Wasserweg. In Dietfurt waren wir überrascht, dass die Tourist-Info an diesem Sonntag geöffnet hatte. Wir nutzen auf unseren Radreisen wenn möglich immer die Tourist-Info und haben bisher nur gute Erfahrungen gemacht. So fanden wir auch diesmal eine Unterkunft, die ganz unseren Wünschen entsprach und die wir ohne professionelle Hilfe nicht in Betracht gezogen hätten.
Tag 4 - Dietfurt-Regensburg - 77 km
Nach einem kurzen, romantischen Stück am Ludwig-Main-Donau-Kanal oder auch einfach alten Kanal kamen wir an den neuen Kanal, den wir kurz vor Dietfurt bereits überquert hatten, wo er sich kurz danach mit der Altmühlt vereint. Wie schon erwähnt, der idyllische Wasserweg ist nun endgültig einem kommerziellen gewichen.
Zwischen Dietfurt und Kehlheim gibt es den Archäologiepark Altmühltal entlang der Radstrecke. Wir haben uns u.a. einen Hallstattzeitlichen Herrenhof angesehen. Bis Riedenburg geht es nun immer am Kanal entlang. An der Schleuse überqueren wir die Wasserstraße und kommen in die schön gelegene Stadt.
Durch den nicht immer so geraden Verlauf der ehemaligen Altmühl gegenüber dem Kanal sind reizvolle Altwasserbuchten entstanden. So erreicht die landschaftliche Schönheit des Altmühltales bei Essing einen weiteren Höhepunkt.
Jetzt war es nur noch ein Katzensprung nach Kelheim. Hier fließt die Altmühl in die von rechts kommende Donau. Da wir schon bei einer anderen Tour hier waren und uns alle obligatorischen Sehenswürdigkeiten, wie den Donaudurchbruch, das Kloster Weltenburg und die Befreiungshalle angeschaut hatten, beließen wir es bei einer kurzen Pause und setzten unseren Weg Richtung Regensburg fort.
In Regensburg nahmen wir wieder die Tourist-Info in Anspruch, die uns eine hervorrangende Unterkunft in der Katholischen Akademie direkt in der Altstadt zu einem günstigen Preis vermittelte. Die ganzen Sehenswürdigkeiten der Weltkulturerbe-Stadt aufzuzählen, hiese Zitronen nach Sorrent zu tragen. Jeder muss hier für sich nach eigenem Gusto entscheiden, was er sich anschauen will und wie lange man in dieser Stadt bleibt. Wir haben uns nur für eine Nacht entschieden, werden uns aber in einer gesonderten Reise nur dieser Stadt widmen.
Tag 5 - Regensburg-Bogen - 68 km
Kurz hinter Regensburg erhebt sich auf einer Anhöhe bei Donaustauf die Walhalla, die Halle der Gefallenen mit Marmorbüsten und Gedenktafeln. Wir machen keinen Abstecher dorthin, sondern informieren uns an der entsprechenden Stelle am Donauradweg.
Der Donauradweg ist bei weitem nicht so reizvoll wie wir es von der Altmühl gewohnt waren. Oft geht es Kilometer für Kilometer monoton hinter dem Damm her durch Wiesen und Felder und dann teilweise auf Wegen mit Rollkies, dass man den Verantwortlichen nur wünscht, hier zur Strafe solange zu fahren, bis sich jedes Steinchen verfestigt hat. Da nimmt man jede Abwechslung gern mit. So fuhren wir in den Ort Wörth. Was vom Weiten her sehr malerisch aussah, war dann doch ziemlich ernüchternd. Vielleicht lag es aber auch nur an der riesigen Baustelle mitten in der Stadt oder an der Tageszeit. Nach diesem Schlenker fuhren wir wieder hinter den Damm. Der nächste Abstecher nach Straubing hat uns besser gefallen. In der schönen Innenstadt legten wir bei strahlend blauem Himmel eine Pause ein, bevor wir zu unserer letzten Etappe an diesem Tage, nach Bogen aufbrachen.
Schon von weitem sichtbar ragt der Bogenberg, der " heilige Berg Niederbayerns" aus der Donauebene empor. Wer also in diesem Ort verweilt, sollte auf keinem Fall den Weg zum Bogenberg scheuen. Es lohnt sich, allein schon der Aussicht wegen.
Tag 5 - Bogen-Passau - 95 km
An diesem Morgen hatten wir nicht vor, heute noch Passau zu erreichen. Aber wie es so oft ist, es kommt meist anders als man denkt. Nach 23 km waren wir kurz vor
Deggendorf. Hier sollten wir die Donau verlassen, jedenfalls zeigte es das Schild so an. Wir taten es, und nach wenigen hundert Metern verließen uns dann auch die Schilder. Andere Radfahrer waren ebenso ratlos wie wir. Unser GPS wies uns einen Weg entlang der Donau, und so fuhren wir dorthin zurück, wo wir abgezweigt wurden. Auf einem schönen Uferweg entlang der Donau kamen wir so in die Innenstadt, wo auch der Donauradweg wieder beschildert war. Die Verantwortlichen vor Ort sollten sich mal darüber Gedanken machen, dass sich hier Ortstfremde orientieren müssen. Da sollte die durchgängige Beschilderung eines überregionalen Radweges lückenlos sein. Im motorisierten Straßenverkehr wird ja auch nichts dem Zufall überlassen.
Nachdem sich in Deggendorf die Isar zur Donau gesellt hatte, war der Fluss zu einer stattlichen Breite angewachsen. In Niederalteich haben wir uns auf's Wasser begeben und sind mit der Fähre zum rechten Ufer der Donau übergesetzt. Hier war die Wegfindung nicht immer so einfach, aber unser GPS hat uns sicher den Weg gewiesen. Die letzte Donaubrücke vor Passau in Vilshofen nutzten wir, um wieder auf die andere Seite zu kommen. Jetzt wollten wir uns eigentlich ein Quartier suchen. Da wir nichts passendes ausfindig machen konnten, fuhren wir bis Passau durch und blieben eine Nacht dort. Am folgenden Tag hatten wir genügend Zeit, uns die Stadt anzusehen, um spätnachmittags mit dem Zug zurück nach Rosenheim zu fahren.
Zum Schluss ...
... können wir es uns nicht verkneifen, etwas zu der Wegbeschaffenheit zu sagen. In manchen Gemarkungen hatten die offiziellen Radwege als Oberfläche kleinen Rollkies, und zwar so tief und locker, dass es schon gefährlich war darauf zu fahren, ohne einen Sturz zu riskieren. Wir wissen nicht, wer für solche Wege verantwortlich zeichnet. Jedenfalls ist es nicht vorstellbar, dass diese Person jemals Rad gefahren ist. Es sollte zur Pflicht werden, dass die Verantwortlichen ihre selbst geplanten Wege mit einem Fahrrad einschließlich Gepäck solange befahren, bis sie niemals wieder so einen Murks in die Tat umsetzen.
Und ganz zum Schluss ...
... möchten wir noch was zu der Tour sagen. Es gibt viele interessante Orte und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke. Alles kann man sich nicht ansehen. Wir haben eine für uns ganz persönliche Auswahl getroffen, die sicher jeder anders machen wird. Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern wir schildern die Reise, so wie wir sie erlebt haben. Bei einigen Orten oder für uns interessanten Objekten haben wir einen offiziellen Link hinzugefügt.
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Diverse Berichte
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3. Dietfurt - Rege ...
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