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erstellt von Kurt am 09.09.2016 / letzte Änderung am 17.10.2016
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Dieser Reisebericht beschreibt unsere gemeinsame RoRadln-Jahresreise nach Herrnbaumgarten ins Weinviertel.
Im Jahr 2015 sind wir auf einer Radreise durch das österreichische Weinviertel und Südmähren getourt. Dort haben wir eine Gegend angetroffen, die uns attraktiv für eine gemeinsame Radreise erschien. Also entschieden wir uns, in 2016 unsere RoRadln-Jahresreise dorthin zu unternehmen und buchten uns in Herrnbaumgarten auf den Weingütern Bohrn und Schwalm ein.
Zuerst geben wir euch eine Übersicht über die einzelnen Tage. Durch einen Klick auf die jeweiligen Tage erhaltet ihr weitere Detail-Informationen. Man kann den Bericht jedoch auch chronologisch lesen.
Von elf angemeldeten Gästen fuhren neun mit uns auf dieser schönen Reise in das Verruckte Dorf Herrnbaumgarten im Weinviertel, was im folgenden beschrieben wird. Nach der individuellen Anreise und Bezug der Zimmer in den Weingütern Bohrn und Schwalm fand abends eine gemeinsame Einkehr im Weinkeller Sporr in der Schindergasse (Kellergasse) statt.
Tag 01 - Mo. 29.08.16 - Veltliner Tour - Laa/Thaya
84 km / 582 hm
Es scheint bei unseren Radreisen schon Tradition zu sein, dass der erste Tag nicht mit bestem Wetter aufwartet. So war es auch heute nach dem sommerlichen gestrigen Tag etwas durchwachsen mit leichter Regenneigung.
Das allgemeine Treffen fand im Weingut Bohrn statt, da hier die meisten der Teilnehmer wohnten. Dann ging es los und zwar nach einer ganz kurzen Einrollphase wurde es steil, richtig steil. Durch die Schindergasse, eine der Herrnbaumgartner Kellergassen ging es hinauf zur Sockenparade, einer der vielen Nonseum-Aktionen des Ortes Herrnbaumgarten.
In der Ferne grüßte hoch erhaben die Ruine Burg Falkenstein und leicht milchig im Dunst das Schloss von Mikulov. Auch wenn es im Weinviertel keine markanten Höhenzüge gibt, war das Gelände alles andere als leicht. Die Wegführung war durch ein ständiges Auf und Ab bestimmt. Am Galgenberg von Wildendürnbach - dem Dorf ohne Rauchfang - hat man einen mit herrlichem Ausblick auf die Laaer Ebene. Von dort zog leider eine Wolkenwand heran und regnete sich hier aus. Wir fanden glücklicherweise eine überdachte Sitzgelegenheit, wo wir die Schlechtwetterphase aussitzen konnten.
Dann ging es hinab und anschließend durch weites, flaches Land nach Laa an der Thaya. Hier dominieren Kürbis- und Sonnenblumenfelder, Wein gibt es nicht. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt fanden wir durch den Tipp eines Einheimischen das Gasthaus Lindenhof (montags ist es im Weinviertel nicht leicht, eine geöffnete Einkehr zu finden). Das Haus lag idyllisch im Wald, und wir hätten es ohne die gute Beschreibung des Weges sicher nicht gefunden.
Da wir hier erst die Hälfte der Kilometer erstrampelt hatten, hieß es, sich jetzt sputen. Nachdem wir die Laaer Ebene verlassen hatten, wurde das Gelände wieder anspruchsvoller. Immer mit Blick auf die imposante Burgruine Staatz rauschten wir dahin. Neudorf bei Staatz wartete mit einer schönen Kellergasse auf, die wir fotografisch fest hielten. Dann ging es wellig weiter bis nach Poysdorf. Hier durchstreiften wir erst eine schöne Kellergasse, bis uns eine Unzahl von LKWs die Überquerung der B7 versperrte. Auf dem Gehsteig fuhren wir bis zu einem Skulpturenpark, trugen die Räder die Treppen hinunter und radelten auf dem Fernradweg "Greenway Wien-Prag" nach Herrnbaumgarten zurück. Durch den Neubau der Autobahn A5 (soll den Verkehrsterror der B7 beenden) wurden wir etwas ausgebremst, da wir die Absperrungen umgehen und die Baustelle durchqueren mussten. Ein Hinweisschild für diese Sperre suchten wir vergebens.
Den abendlichen Ausklang verbrachten wir beim Heurigen in Preissls Kellergewölb
Tag 02 - Di. 30.08.16 - Lednice
64 km / 481 hm
Heute stand bei sommerlichen Wetter ein Höhepunkt auf dem Programm - die Liechtensteiner Schlösser in Südmähren.
Die Auffahrt von Herrnbaumgarten erfolgte über die steile Hödlgasse, eine weitere Kellergasse dieses Ortes. Wir wollten durch die Weinberge zur Straße nach Schrattenberg fahren. Leider waren die Wege in OSM nicht korrekt beschrieben (Beschreibung G3-Track, Zustand G5-Track und schlechter). So schoben wir unsere Räder zum Teil auf holprigen Graswegen durch die Weinberge. Die Abfahrt auf der Landstraße gestaltete sich dann recht zügig. Kurz vor dem Ortseingang schwenkten wir links ab in eine schöne Kellergasse von Schrattenberg.
Jetzt war ein letzter Anstieg zu bewältigen und wir waren in der Tschechischen Republik. Als erstes steuerten wir die Kolonada Reistna oberhalb von Valtice an. Dann ging es steil bergab durch die Weinberge nach Valtice. Zuerst tauschten die Teilnehmer ein wenig Geld in Tschechische Kronen um, dann stand die Besichtigung vom Schloss mit dem Schlosspark an. Die Pfarrkirche war geschlossen und so nur von außen zu bewundern.
Wir fuhren weiter aus Valtice hinaus, durch den Weinbauort Hlohovec und dort zuerst zum Hranicni Zamecek, dem Grenzschlösschen "ZWISCHEN ÖSTERREICH UND MÄHREN", so zeigt es die Inschrift am Gebäude. Entlang der Teichanlagen "Prostredni Rybni" kamen wir bald zum Teichschlösschen Rybnicni Zamecek, das sich auf einer kleinen Anhöhe befand.
Weiter entlang der Teichanlagen erreichten wir Lednice, früher Eisgrub. Bevor wir zur Hauptattraktion des Ortes kamen, besichtigten wir noch den schönen Bahnhof, der ganz aus verschiedenen Klinkern gemauert ist.
Noch ein paar hundert Meter und dann lag es vor uns: das Liechtensteiner Schloss von Lednice, eins der meistbesuchten Baudenkmäler in Tschechien.
Im Park ist Rad fahren verboten, und so schoben wir unsere Drahtesel durch den Park. Wir wollten sie nicht irgendwo abschließen, das war uns zu unsicher. Hin und wieder blieb eine Person bei den Rädern, damit der Rest ungestört alles fotografisch festhalten konnte. Neben dem Schloss, dem Gewächshaus und dem barocken Garten besichtigten wir im weitläufigen Park den großen Teich mit dem alten Baumbestand, das Römische Aquädukt mit Grotte und das Minarett. Einige von uns stiegen auf den 65 Meter hohen Turm, andere gönnten sich eine kleine Ruhepause im Schatten des Monumentes mit herrlichem Blick auf Teich und Park.
Da die Zeit schon fortgeschritten war, beschlossen wir nach Lednice zurück zu fahren und dort zu Mittag einzukehren. Eine Ziege lag mitten auf der Straße, so dass wir unsere Fahrt verlangsamten, und da stand auch schon ein Gaststättenbesitzer bereit, um uns auf seinen Hof zu winken. Wir nahmen an.
Nach unserer Weiterfahrt standen die nächsten Objekte im Liechtensteiner Parkgelände an:
Von Tschechien zurück nach Österreich fuhren wir über Katzelsdorf, und laut Navi war es nicht mehr weit nach Herrnbaumgarten. Leider waren die OSM-Wege wieder falsch beschrieben, bzw. manche erst gar nicht vorhanden. So wählten wir notgedrungen einen nicht unerheblichen Umweg über Schrattenberg zurück nach Herrnbaumgarten. Hier in dieser Gegend hat sich wohl ein Scherzkeks oder ein unwissender Planer an den OSM-Karten vergriffen (OSM-Karten sind unsere Planungsgrundlage für die GPS-Tracks).
Abends kehrten wir beim Heurigen in Preissls Kellergewölb ein.
Tag 03 - Mi. 31.08.16 - Mikulov
51 km / 638 hm
Heute war klares, sonniges Wetter. Die Auffahrt erfolgte durch die Kellergasse parallel zur Schindergasse von Herrnbaumgarten vorbei an der Sockenparade zum "Leerweingarten von Herrnbaumgarten", wo es die verschiedensten Traubensorten zu probieren galt. Nach ca. sechs Kilometern hatten wir bei diesem klaren Wetter den ersten traumhaften Blick auf Mikulov. Wir waren jetzt in einen kleinen Zipfel von Tschechien eingedrungen, den wir, ohne es recht zu bemerken bei Steinbrunn schon wieder gen Österreich verlassen hatten. Hier bewunderten wir Felder mit herrlichen Blumen, Freilandtomaten und Tabak.
Vom Weiten war jetzt schon der Kellerberg in Sicht. Auf dem Weg dahin wartete noch die eine oder andere knackige Steigung auf uns. Uns kam ein Trecker mit Ackerpflug entgegen und hielt neben uns an. Es war die Bedienung von "Preissls Kellergewölb". Er hatte extra sein Feld verlassen, um uns zu begrüßen (wir hatten am Vorabend beim Heurigen von unserer heutigen Fahrt nach Mikulov gesprochen).
Dann strampelten wir zum Kellerberg hinauf. Der hatte die Form eines Maulwurfhügels und bot einen herrlichen Rundumblick auf Mikulov und die umliegende Weingegend. Bevor wir die tschechische Grenze erreichten, hatten wir wieder mit einigen falsch beschriebenen Wegen zu kämpfen. Der Grenzübergang selbst zwischen Ottenthal und Mikulov war nach der Grenzöffnung 1989 mit einem gemeinsamen Rastplatz recht schön angelegt.
Endlich erreichten wir Mikulov. Immer wieder war das über dem Ort trohnende Schloss ein beliebtes Fotoobjekt. Wir fuhren in die Stadt, um das Schloss herum und zuerst zum Pulverturm am Gaisberg. Hier bot sich ein guter Überblick über die Stadt. Danach besichtigten wir die Synagoge und den Jüdischen Friedhof. Besichtigen macht hungrig. Wir fanden am Marktplatz ein nettes Restaurant. Anschließend widmeten wir uns dem Schloss Mikulov.
Dann ging es auf dem gleichen Weg, wie wir gekommen waren, aus der Stadt hinaus. Jetzt folgten wir dem Grenzland-Radweg. Auf Hinweistafeln wurden bewegende Schicksale von Grenzflüchtlingen geschildert. Ein Mahnmal aus vielen Eisenpfosten mit perforiert eingelassenen Namen erinnert an die vielen Toten dieser unmenschlichen Grenze. Ein Weg, der betroffen machte.
Bevor wir den beschwerlichen Weg (schlechte Oberfläche, ohne Schatten und mit einigen Auf- und Abfahrten, aber insgesamt stetig ansteigend) über Uvaly zur Anhöhe oberhalb von Valtice auf uns nahmen, genehmigten wir uns kurz vor Sedlec noch eine kurze Trinkpause.
Ab der tschechischen Grenze ging es zügig hinab nach Schrattenberg und weniger zügig die nächsten 2,5 km und 70 hm wieder hinauf, bevor wir endgültig nach Herrnbaumgarten hinab rollen konnten.
Abends kehrten wir wieder beim Heurigen in Preissls Kellergewölb ein. Anschließend präsentierte uns der Wirt seine unterirdischen Kellergänge und spendierte uns zwei seiner selbstgebrannten Schnaps-Sorten (ohne etwas dafür zu verlangen). Es haben dann auch gleich einige von uns diese leckeren Köstlichkeiten erworben.
Tag 04 - Do. 01.09.16 - Falkenstein
45 km / 679 hm
Heute stand die Tour Falkenstein auf dem Programm. Da ich als Schreiber dieses Berichtes nicht daran teilgenommen habe, verweise ich auf den Bericht von Rainer.
Nachmittags besichtigten wir das Nonseum. Hier werden Erfindungen präsentiert, welche die Menschheit nicht braucht, wie z.B. ein ausrollbarer Zebrastreifen. Es ist viel Unsinn dort zu sehen, wobei weniger sicherlich mehr wäre.
Abends stand dann eine Kellerführung mit Verkostung und Jause im Weingut Schwalm auf dem Programm. Im Vorfeld hatten uns schon beide Weingüter (Schwalm und Bohrn) dieses Ereignis wärmstens empfohlen. Was verschwiegen wurde, dass man sich diese Präsentation der eigenen Produkte üppig durch die Kunden bezahlen ließ.
Vier Sorten Wein standen zur Probe, es wurde eine schmackhafte Brotzeit gereicht, die Kosten pro Person betrugen 15 Euro. Das ist viel, selbst bei doppelt so teurem Wein und gutem Essen bei Heurigen kamen wir pro Person nicht auf diesen Preis. In anderen Weingegenden Österreichs, oder auch unserer gemeinsamen Radreise in Follina/Italien gibt es bei der Präsentation der eigenen Erzeugnisse so etwas nicht - schade für diesen faden Beigeschmack.
Tag 05 - Fr. 02.09.16 - Breclav
65 km / 314 hm
Wieder erwartete uns ein sonniger und warmer Tag. Heute ging es mal nicht bergig aus Herrnbaumgarten hinaus. Auf dem Welschriesling-Radweg radelten wir gen Osten. Aufgrund der Wege-Erfahrungen der Vortage wichen wir von der Planung ab und nutzten für ca. 3 km die wenig befahrene Bundesstraße B47. Als wir diese verließen, hatte auch die Luft einen Hinterreifen verlassen. Es war ein Schlauchwechsel angesagt. Viele Techniker in unseren Reihen gingen das Problem mit Erfolg an, und nach diesem kleinen Intermezzo konnte es weiter gehen. Bei Reintal mussten wir das erste Mal leicht bergan strampeln Richtung tschechische Grenze. Für die nächsten ca. 25 km war flaches Gelände angesagt.
Vorbei an einem See, an dem sich scheinbar mehr Angler tummelten, als wohl Fische im Wasser waren, folgten wir den Wegen durch die Auwälder mit ihren alten, solitären Bäumen. Vor der Grenzöffnung um 1989 war das hier alles Sperrbezirk und durfte nicht betreten werden. Es zeigte sich, wie schön eine unberührte Landschaft sein kann, wenn man die Natur nur sich selbst überlässt. Bei Kilometer 27 dieser Tour erreichten wir das Schlösschen Lany, das am weitesten außerhalb gelegene Bauwerk im Liechtensteiner Park.
Nur vier Kilometer weiter, aber wieder Richtung Breclav, trafen wir an einem See auf das kleine Schloss Pohansko. Hier legten wir, auch aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen eine Pause mit kühlen Getränken ein.
In Breclav fuhren wir zuerst zum Bahnhof, da zwei RoRadler am Folgetag nach Brno (Brünn) wollten. Danach suchten wir ein Lokal zur Mittagspause, fanden aber keine äquivalente Gaststätte (entweder nicht gerade einladend, oder zu voll). Also beschlossen wir, eine Einkehr außerhalb von Breclav zu suchen und schauten uns erst noch das Schloss und in Postorna die "Kirche des Besuchs der Jungfrau Maria" an. Letzteres, ebenfalls von den Liechtensteinern errichtete Bauwerk mit hauptsächlich neugotischen Elementen besteht aus 200 Arten von Ziegeln, Bodenfliesen und grün lackierten Dachziegeln.
Schnell waren wir aus der Stadt, und radelten auf recht holprigen Wegen wieder auf die Auwälder zu, die wir vor Breclav verlassen hatten. Kurz vor dem Anglerteich (siehe oben) trafen wir wieder auf den Hinweg, dem wir bis zur Grenze folgten. Hier bot sich eine vielversprechende Einkehr an.
Nachdem alle gestärkt waren, wurden zwei Routen für den Heimweg angeboten, einmal so, wie wir heute morgen gekommen waren (fast ohne Berge), oder der geplante Rückweg über Valtice und Schrattenberg, wo zwei Steigungen zu bezwingen waren. Für beide Varianten boten sich Abnehmer, und die Gruppen kamen fast zeitgleich wieder in Herrnbaumgarten an.
Der Abschluss des Tages fand wieder beim Heurigen in Preissls Kellergewölb; statt.
Tag 06 - Sa. 03.09.16 - Drei-Länder-Eck
78 km / 383 hm
Zwei Mitradler waren heute nicht mit von der Partie, da sie die zweitgrößte tschechische Stadt Brno (Brünn) besichtigten. Die restliche Truppe strampelte über die Kellergasse Steinweg hinauf zur Sockenparade, schnabulierte ein wenig im Schauweingarten von den Trauben und steuerte dann auf die B7 zu. Der offizielle Radweg "Greenway Wien-Prag" wird leider durch den Neubau der Autobahn A5 durchschnitten. Entlang der B7 führt ein begleitender Radweg nach Poysdorf, der aber durch den lärmenden und stinkenden Verkehr alles andere als eine Freude darstellt.
Weiter ging es auf ruhigen Wegen nach Walterskirchen. Hier wartete ein schöne Allee neben dem nicht mehr so schön wirkenden Schloss Walterskirchen auf uns, was trotzdem fotografisch festgehalten wurde. Dann Richtung Großkrut stand eine erneute Querung der Baustelle A5 an. Ein zufällig anwesender Bauer sagte uns, dass wir einfach durchfahren könnten, er täte das mit seinem Traktor auch. Also fuhren wir.
Kurz hinter Großkrut bot sich ein Abstecher nach Kapellenberg an. Es war ein lohnendes Ziel, mit idyllisch gelegenen Kellern. Seit Großkrut war nun schon der Kamp-Thaya-March-Radweg (KTM-Radweg) unser Begleiter, dem wir bis nach Hohenau an der March folgen wollten. War bis Altlichtenwarth die Wegführung recht angenehm auf befestigten, verkehrsfreien Wirtschaftswegen, führte er von Altlichtenwarth bis Hohenau an der March 10 km entlang der Landstraße L 20, die jedoch relativ schwach befahren war. Hier kehrten wir in einer Pizzeria ein. Es war heute brütend heiß mit Temperaturen um die 35 Grad.
Wir fuhren weiter entlang der Bahnlinie Wien-Breclav-Brünn. Wieder hatte ein Scherzkeks in OSM Wege eingezeichnet, die es in Wirklichkeit nicht gab. Wo es lang gehen sollte, war nur frisch gepflügte Ackerscholle zu sehen. Wir fanden einen anderen äquivalenten Weg, wie aus dem beigefügten Track zu entnehmen ist. In Rabensburg machten wir einen kurzen Abstecher in den Ort. Hier sollte sich lt. unserer Karte ein Schloss befinden, was auch so war, aber stark verfallen und nicht zu betreten. Die daneben stehende Kirche nahmen wir als Ersatz-Besichtigungs-Objekt.
Zwischen Bernhardsthal und Reintal prägten die ersten Pferdekopfpumpen oder Nickesel die Landschaft. Hier in der Gegend bis zum ungefähr 30 km entfernten Matzen wird Öl gefördert, die ersten Funde um 1930 herum wurden bei Zistersdorf und später bei Gösting gemacht.
Bei Reintal erreichten wir wieder die Wegführung von Tag 05 nach Breclav. Also entschieden wir uns, hier eine Alternative zu fahren. Wir folgten dem "Eurovelo Nr. 9 - Ostsee-Adria" bis nach Altlichtenwarth. Von dort führte uns der "Welschriesling-Radweg" zurück nach Herrnbaumgarten. Unterwegs an der Kreuzung der B47 besichtigten wir noch die Gerichtssäule, die durch einen schönen Laubengang zu erreichen war.
Den Abend verbrachten wir bei einer gemeinsamen Brotzeit und guten Weinen im Garten vom Weingut Bohrn.
Tag 07 - So. 04.09.16 - Silvaner-Runde mit Burg Staatz
68 km / 567 hm
Als wir am Tag 01 von Laa/Thaya auf dem Rückweg waren, hatten wir immer wieder Blick auf die Burgruine Staatz. Daher beschlossen wir diese in die Silvaner-Runde einzuplanen.
Los ging es wieder in Herrnbaumgarten über die Kellergasse Steinweg den Berg hinauf. Heute wählten wir trotz kleiner Unannehmlichkeiten bei der Wegführung die Routen über die Autobahnbaustelle. Der Weg direkt neben der B7 am Vortag hatte uns nicht gefallen.
Oberhalb von Poysdorf liegt der Golfplatz, der zu umfahren war. Danach kamen wir in eine sehr schöne Kellergasse von Poysdorf, die schon ein Stück vorher durch einen Weg mit Kopfsteinpflaster angekündigt wurde. Die Gasse selbst war wie ein Hohlweg zugewachsen und lud geradezu zum Verweilen ein. Wir hielten dem jedoch stand, fuhren weiter an einigen Heurigen vorbei, dann auf steilen, schmalen Wegen um die Kirche und entlang weiterer Keller in westlicher Richtung aus dem Ort hinaus.
Kleinhadersdorf und Föllim waren Orte, die wir schon mehrfach bei anderen Touren durchquert hatten, danach ging es in für uns noch unbekannte Gefilde. Nach wenigen Kilometern erreichten wir Enzersdorf bei Staatz mit der Burgruine Staatz. Wir stellten die Räder bei der Grundschule unterhalb der Burg ab und wanderten hinauf. Von hier oben bot sich ein beeindruckender Blick in die Umgebung.
Ab hier bis Frattingsdorf hatten wir zwei Routen zur Auswahl und trafen uns dann in Hörersdorf im Gasthaus zur gemeinsamen Mittagspause wieder. Frisch gestärkt ging es weiter. In Siebenhirten wechselten wir aufgrund einer Sperrung auf die Bundesstraße B46. Kurz vor Mistelbach wurde unser Vorankommen durch einen Plattfuß gebremst.
Danach steuerten wir den Barockgarten in Mistelbach an. Was sich lt. Karte vielversprechend las, stellte sich in Wirklichkeit als sehr übersichtlich heraus. Gleich dahinter befand sich der Hauptplatz. Aufgrund einer lauten Auto-Veranstaltung kam auch hier keine Gemütlichkeit auf, und so verließen wir nach einem kurzen Fotostopp vor dem Rathaus die Stadt wieder.
An einer Tankstelle bei Hobersdorf wurden Luft- und Getränke-Defizite behoben und ab ging es zum Schloss Wilfersdorf, einem Sitz der Liechtensteiner hier im Weinviertel. Nach dem Prunk der letzten Tage in Südmähren wirkte dieses Schloss eher bescheiden. Über Bullendorf, Ebersdorf an der Zaya und Walterskirchen, vorbei an unzähligen Windrädern fuhren wir zurück nach Herrnbaumgarten.
Den Abend verbrachten wir bei einer gemeinsamen Brotzeit und guten Weinen im Garten vom Weingut Schwalm.
Tag 08 - Mo. 05.09.16 - kurze Kellerrunde - Poysdorf
31 km / 184 hm
Laut gestriger Wettervorhersage, sollte heute das Wetter ungemütlich werden. Deshalb gab es für diesen Tag kein offizielles Programm. Nachts und morgens regnete es dann auch. So plante Jede/r den Tag in Eigenregie. Da es gegen 10:30 Uhr sonnig mit Schauern wurde, plante ich als Schreiber dieses Berichtes eine kleine Tour von 40 km, die nachfolgend beschrieben wird.
Zu Dritt fuhren wir von Herrnbaumgarten nach Großkrut auf einem Weg, der vor kräftigen Anstiegen durchzogen wurde. Oben angekommen waren bereits wieder dunkle Wolken auszumachen, die uns hoffentlich verschonen würden. Hinter Großkrut entschied sich das Wetter gegen uns, und wir warteten die kräftige Gewitterschauer in einem sicheren Unterstand ab.
Dann ging es weiter Richtung Walterskirchen. Von der Tour 06 wussten wir, dass wir einfach durch die Baustelle der A5 fahren konnten, was wir auch taten. Nur im Gegensatz zu der ersten Durchquerung hatte es ja heute kräftig geregnet und den feinen Staub in eine zähe Masse verwandelt, die unsere Räder augenblicklich um einige Kilo schwerer machte. Überall klebte der nasse Lehm und eine Weiterfahrt war unmöglich. In den Pfützen der vorangegangenen Regenschauer versuchten wir, den gröbsten Dreck abzuwaschen.
Mit halbwegs gereinigten Rädern ging es dann weiter, jedoch besorgte uns ein ungeteerter Feldweg den Rest. Wir fuhren noch in Ketzesldorf durch die schöne Kellergasse mit Panoramablick auf Poysdorf und die umliegenden Weinberge, suchten uns dann aber zunächst eine Tankstelle, um die Räder zu waschen. Danach kehrten wir in Poysdorf im Gasthaus "Zum Bauch" ein.
Aufgrund der instabilen Wetterlage ließen wir einen Teil der geplanten Runde aus und radelten mit einer gehörigen Portion Rückenwind zurück nach Herrnbaumgarten, das wir gerade noch rechtzeitig vor der nächsten kräftigen Dusche erreichten.
Am Abend war dann eine Weinverkostung mit Jause im Weingut Bohrn angesagt. Wie schon am Tag 04 im Weingut Schwalm ließ man sich auch hier die Werbung für die eigenen Produkte mit 18 Euro pro Person von den Gästen fürstlich honorieren. Es wurden allerdings 16 verschiedene Weinsorten in homöopathischen Mengen angeboten.
Tag 09 - Di. 06.09.16 - kein offizielles Programm
Heute war es den ganzen Tag bedeckt, zum Teil regnerisch und kühl. Daher gab es kein offizielles Programm. Abends kehrten wir gemeinsam beim Heurigen Umschaid ein.
Tag 10 - Mi. 07.09.16 - Falkenstein - Mikulov - (Thaya-See) - Valtice
51 km / 576 hm bzw. 72 km / 848 hm
Fast alle waren noch im Besitz Tschechischer Kronen. Daher bestand der Wunsch, nochmal in Tschechien einzukehren. Wir entschieden uns, ein zweites Mal über Mikulov nach Valtice zu fahren, diesmal aber auf anderen Wegen, als am Tag 03. So wählten wir die Anfahrt nach Mikulov über Falkenstein. Gleichzeitig gab es für die leistungsstärkeren Teilnehmer unter uns ab Mikulov eine Zusatzrunde von ca. 20 km und weiteren 200 hm. Gemeinsames Treffen sollte dann wieder am Grenzschlösschen sein.
In Falkenstein besichtigten wir die schöne Kellergasse, dann ging es über Ottenthal zum Grenzübergang zu Tschechien (siehe Tag 03). Hier trennten sich die Gruppen, drei fuhren die Zusatzrunde, der Rest nochmals entlang des Grenzlandradweges und dann über Sedlec zum Grenzschlösschen. Hier behoben wir noch schnell eine Reifenpanne, dann wollten wir uns auf einem schattigen Plätzchen niederlassen und etwas trinken. Der Wirt war mit unserer Platzwahl nicht einverstanden, also entschlossen wir uns, weiter zu fahren.
Wir informierten die anderen Drei und trafen uns dann gemeinsam in Valtice in dem netten Restaurant "Valticka rychta", wo wir es uns bei guten Speisen und kühlen Getränken wohl ergehen ließen.
Der Weg auf die Anhöhe oberhalb von Valtice war schnell geschafft, ein letzter Besuch wurde dem Monument "Kolonada Reistna" gewidmet und dann ging es über Schrattenberg zurück nach Herrnbaumgarten.
Abends kehrten wir gemeinsam beim Heurigen Umschaid ein.
Die Unterkunft
Wir wollten, wie schon bei unseren vorigen Reisen, gern auf einem Weingut wohnen. Da es hier keinen Betrieb mit ausreichender Bettenkapazität für uns gab, haben wir uns für die beiden Weingüter Bohrn und Schwalm entschieden, was im Nachhinein Alles in Allem sicher eine gute Wahl war. Die Übernachtungspreise in Zweierbelegung mit Frühstück waren günstig, und das Frühstück ausreichend und gut. Unsere Gastgeber waren freundlich und stets hilfsbereit, um uns den Urlaub angenehm zu gestalten.
Lediglich das Frühstück im Hause Schwalm bot bei den Beilagen fast keine Abwechslung an den 10 Tagen. Ebenfalls war hier keine Kartenzahlung möglich (das ist heute eigentlich die Norm), und es wurde weder auf der Webseite, noch im Schriftwechsel darauf hingewiesen. Auf unserer Rückfrage nach dem Warum, wurden uns die Kosten genannt. Dass dann einer unserer Gäste, der sich auf EC-Kartenzahlung eingestellt hatte, erhebliche Umstände zur Begleichung der Rechnung in Kauf nehmen musste, ist wohl als Wermutstropfen anzusehen.
Fazit
Es ist wieder eine schöne, abwechslungsreiche RoRadln-Jahresreise zu Ende gegangen. Wir hatten fast optimale Wetterbedingungen, abwechslungsreiche Ziele in schöner Landschaft, mit vielen Kulturdenkmälern und wie immer tolle Mitreisende. Wir freuen uns schon auf die nächste Jahresreise mit euch - Vielen Dank
Hier gibt es weitere interessante Berichte zur Radreise ins Weinviertel.
Rosenheim, September 2016
Kurt und Uschi
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